Im heutigen Artikel geht es darum, dass Zeit ein kostbares Gut ist und warum wir gut daran täten, öfter mal „Nein“ zu sagen.
Ich habe einfach nicht genug Zeit.
Diesen Satz hat wohl jeder schon einmal gedacht oder sogar ausgesprochen. Manchmal dient dieser Satz der Abwehr von Anforderungen, die von außen an uns heran getragen werden. Manchmal liegt in diesem Satz ein Hauch von Verzweifelung: die unangenehme Erkenntnis und das Eingeständnis einfach nicht allen Anforderungen gewachsen zu sein. Manchmal dient der Satz auch gewissermaßen als ein Schmuckstück oder nettes Accessoire. Denn in unserer schnelllebigen Zeit und unserer leistungsorientierten Gesellschaft ist es nicht all zu schwer Leute zu finden, bei denen man mit so einer Aussage kokettieren kann.
Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat, überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist. –Robert Lembke
Und manchmal ist der Satz nicht mehr als die Wahrheit.
In diesem einen Boot sitzen wir nämlich alle gemeinsam: wir haben alle das gleiche Maß an Zeit zur Verfügung und werden niemals genug davon haben, um alles zu machen. Egal wie sehr wir uns bemühen – ob wir uns auf den Kopf stellen, weinen, schreien oder es in Embyronalstellung kauernd bedauern – es ist eine Tatsache, mit wir irgendwie umgehen müssen. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: wir alle haben ein mächtiges Werkzeug, um unsere Zeit für das einzusetzen zu können, was wirklich wichtig ist für uns.
Wir können öfter mal nein sagen.
Dabei geht es gar nicht mal darum, einfach wie eingangs angedeutet alle an uns rangetragenen Anforderungen abzuwehren. Viel mehr geht es um den nötigen Freiraum, um wirklich „Ja“ zu etwas sagen zu können. Denn eins sollte klar sein: wenn die zur Verfügung stehende Zeit begrenzt ist und wir uns mehr aufhalsen als wir bewältigen können, bleibt unter dem Strich für jede angegangene Aufgabe weniger Zeit zur Verfügung. Die Qualität unserer Ergebnisse muss darunter zwangsläufig leiden.
Dieses Werkzeug ist im Übrigen nicht ausschließlich auf extern an uns herangetragene Anforderungen anwendbar.
Manchmal verschwenden wir nämlich auch Zeit mit Dingen, dir wir bei näherer Betrachtung gar nicht machen wollen oder müssen. Wenn wir Projekte planen, die wir nie umsetzen werden oder Dinge nur deshalb tun, weil wir glauben, dass es von uns erwartet wird. Wenn wir uns schwer damit tun, Verantwortung abzugeben oder Untersützung zu suchen und Aufgaben dann lieber selbst machen. Oder wenn wir uns Gedanken machen über Dinge, die sich unserem Einfluss entziehen.
Ist es mir das wirklich wert?
Ich bin nicht der Meinung, dass man sein Leben ausschließlich nach irgendwelchen zu erreichenden Zielen ausrichten muss. Natürlich kann ich mich auch fragen, ob eine Aufgabe mich näher an ein Ziel bringt oder gar davon entfernt. Wenn ich das allerdings tue, sollte ich mir sicher sein, dass ein Ziel auch im Einklang mit meinen Wünschen, Werten und Idealen steht. Und bei all der Fokussierung auf Zielerreichung sollte man auch nicht vergessen, dass es manchmal besser ist die Beine baumeln zu lassen.
Alles in Allem finde ich daher zielführender zu fragen: ist mir das den Einsatz meiner Zeit wirklich wert?
Und wenn die Antwort „nein“ lautet, dann ist es eben so und ich kann mich anderen Dingen zuwenden.
Hallo Patrick,
ich finde es sehr interessant, Aufgaben durch deine formulierte Fragestellung „ist mir das den Einsatz meiner Zeit wirklich wert?“ zu beurteilen. Mir erging es schon einige Male so, dass ich gewisse Aufgaben nicht erledigen wollte, weil ich keinen weiterführenden Nutzen darin gesehen habe. Nach Erledigung hatte sich leider mein Gedanke auch bewahrheitet und die ausgearbeiteten Maßnahmen wurden eingestampft. Um zukünftig bewusster „nein“ zu sagen, habe ich mir die Frage auf einem Zettel notiert und an meinen Bildschirm gehängt, wo ich es täglich zur Erinnerung lesen kann.
Viele Grüße
Sarah