Auch Superhelden haben mal Pipi in den Augen

Manche von uns sind Veränderer: Diese Menschen haben ein Gespür für Probleme, für Verbesserungspotenzial und - das zeichnet sie besonders aus: ein...

Written by Patrick Schönfeld · 2 min read >

Manche von uns sind Veränderer: Diese Menschen haben ein Gespür für Probleme, für Verbesserungspotenzial und – das zeichnet sie besonders aus: ein Gespür für funktionale Lösungsansätze – und doch gibt es auch für diese Superchanger ein Kryptonit.

Auch Superhelden haben eine Achillesferse

In der Tat: Manche Menschen sind besser im Veränderungen anstoßen als Andere.

Es scheint ihnen im Blut zu liegen. Wo andere schon vor der Ausgangssituation erschaudern – als wäre es ein Tiger, der uns in die Enge getrieben hat und nun siegessicher, langsam, einen Schritt vor den Anderen setzend auf uns zu geht – sehen sie Lösungen.

Für andere Menschen können sie Lichtblicke sein. Aber was, wenn die Veränderung viel zu langsam von statten geht? Was, wenn der Änderungsdruck immer größer geworden ist, die Frustration der Beteiligten nicht nur unterschwellig spürbar ist, sondern immer öfter völlig ungebremst zu Tage tritt? Was, wenn trotz dieser, aus Sicht der Superchanger so offensichtlichen Signale und offen ausgesprochenen Lösungsansätze, nicht die erwünschte, erhoffte ja sogar erwartete Fahrt aufgenommen wird?

Perspektivwechsel.

Was könnte zum langsamen Vorankommen beitragen? Welche Schwierigkeiten könnte das Erlahmen der erwünschten Veränderung begünstigen? Wie könnte ich helfen und will ich das überhaupt?

Von grotesk sitzenden Frisuren und Wut

Nicht immer reicht ein Perspektivwechsel aus, um die Gefühle in den Griff zu bekommen, die einem zusätzlich zusetzen.

Das ist in Ordnung. Wir müssen unsere Gefühle nicht immer in den Griff bekommen. Wir sind ja schließlich keine Roboter, die auf Knopfdruck funktionieren (außer du bist der Besungene in einem Lied von Revolverheld); auch Superhelden sind das nicht. Okay, vielleicht sind sie das schon, aber deshalb existieren sie auch nur in Film und Fernsehen.

Wann hast du das letzte Mal eine aus dem Fenster gestoßene Frau gesehen, die von einem fliegenden Mann im albernen Outfit und mit einer beinahe grotesk sitzenden Frisur gefangen wird?

Sei doch einfach wütend.

Warum denn auch nicht?

Wenn dir danach ist sei frustriert, verärgert oder genervt. Vielleicht muss das gerade so sein. Triff einfach keine Entscheidungen oder nehme dir vor, sie später noch einmal zu überdenken. Denn wenn du wütend bist, sind deine Fähigkeiten im kritischen Denken eingeschränkt.

Was spricht noch dagegen sich zu ärgern? Was noch?

Die kritischen Blicke der Dame auf der anderen Straßenseite, die wahrscheinlich „Die Jugend!“ denkt, während du sie noch nicht mal beachtest in deinem Ärger. Jedenfalls nicht annähernd genug, um „Was glotzt du so, du blöde Zicke?“ zu denken.

Sich ärgern fühlt sich blöd an, was? So ein richtig unangenehmes Gefühl und irgendwie wirst du das Gefühl nicht los, du könntest etwas machen, damit es aufhört. Du glaubst, dass es kein Zufall ist, dass es sich ärgern heißt.

Was könnte es sein, was deinen Ärger beendet?

Und jetzt nimm einfach mal ganz kurz an, dass in genau diesem Moment des Nachdenkens dieser Pomadenheld vorbeigeflogen kommt. Da ist keine ausstehende Heldentat, keine Frau, die es zu retten gilt. Er fliegt einfach nur an dir vorbei. Ganz so als wollte er dich an einen Gedanken erinnern. Einen Gedanken, den du in all dem Ärger ganz vergessen hast.

Dann kommt dir der Gedanke, dass der Superman ein Kreisel sein könnte, dein Kreisel. Falls du den Film mit Leonardo DiCaprio nicht gesehen hast oder die Anspielung zu subtil ist: Der Kreisel erinnert dich daran, dass du träumst.

Ich mein: Hey, du siehst fliegende, unbesiegbare Männer in schrillen Outfits, die Frauen retten. Welch vernünftige Erklärung könnte es dafür sonst geben?

Manches geschieht ohne Zutun

Du wachst also auf und stellst fest, dass es im Augenblick Wichtigeres als dieses Änderungsvorhaben gibt. Du siehst deinen Sohn, deine Freundin oder Freund auf dich zulaufen, lächelnd – sodass du gar nicht anders kannst als auch zu lächeln.

Der Ärger ist verflogen. Einfach so, ganz ohne dein Zutun.

Und wenn dir mein Artikel dazu verholfen hat oder dir wenigstens ein kurzes Lächeln ins Gesicht gezaubert hat, würde ich mich freuen, wenn du ihn teilst und vielleicht nochmal hervor holst, wenn du dich wieder ärgerst.

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