Selbstorganisation ist einfach (da)

In einem guten Team ist fast alles möglich, auch wenn die Umstände widrig sind.

Written by Patrick Schönfeld · 2 min read >
Viele Hände die aufeinander liegen

Im heutigen Artikel geht es darum, was in einem gutem Team möglich ist. Darin wird beleuchtet, was Menschen schaffen und welche Hindernisse sie dabei tagein, tagaus umschiffen.

Ich glaube, das mit einem gutem Team fast alles möglich ist.

Ich weiß, dass ein gut eingespieltes Team große Leistungen erbringen und hochgesteckte Ziele erreichen kann: manchmal ohne ins Schwitzen zu kommen und ganz aus dem Nichts – ohne aufwärmen und ohne ein vorheriges Freundschaftsspiel.

Selbstorganisation ist einfach da.

Jeder weiß das, der schon mal ein gut eingespieltes Team erlebt hat oder vielleicht sogar selbst ein Teil davon war.

Selbst in Unternehmen mit stark ausgeprägten Hierarchien, guten Führungskräften sowie durchdachten und kontinuierlich verfeinerten Prozessen, funktioniert das Unternehmen nur deshalb, weil Menschen sich auch dann noch selbst organisieren, wenn ihnen niemand sagt, wie sie das zu machen haben.

Nicht wegen der Prozesse oder wegen der Führungskräfte.

Die Unternehmen funktionieren, weil die Menschen jeden Tag zur Arbeit kommen und ihre Arbeit machen, weil sie Unterstützung bei ihren Kollegen suchen und ihrerseits Unterstützung bieten. Weil sie miteinander sprechen und diskutieren, weil sie sich zu erinnern versuchen, warum etwas in der Vergangenheit so und nicht anders gemacht wurde, und weil sie Lösungen für Probleme suchen und meistens auch finden.

Auch, weil sie manchmal früher zur Arbeit kommen oder länger bleiben, selbst wenn ihnen das niemand anerkennt oder bezahlt.

Ich habe gesehen, wie sich Teams darauf eingestellt haben, wenn längerfristig geplante Termine vom Kunden umgeworfen wurden: wie sie Folgen das für das Projekt durchdacht haben, und was man tun muss, damit es nicht scheitert. Wie sie spontane Brainstormings veranstalteten und alternative Ideen für die weitere Vorgehensweise in den Raum warfen, und natürlich auch wer für einen Termin einspringt, wenn der eigentlich eingeplante Kollege an dem geänderten Termin nicht kann.

Auch habe ich gesehen, wie die Menschen ihre eigenen privaten Pläne über den Haufen geworfen haben, um den Erfolg eines Projekts zu sichern.

Dann weiß ich noch von Kollegen, die sich in einem Thema nicht genug auskannten und die deshalb in ihrer Freizeit taten, was sie für nötig hielten, um mit den anderen Menschen im Team mithalten und ihnen helfen zu können. Die sich Bücher oder andere Lernmaterialien zulegten und sich mit Themen auseinandersetzen, die ihnen auch nicht helfen, damit im heimischen Garten die Blumen blühen.

Schließlich weiß ich von Menschen, die all das trotz der vielen Hindernisse getan haben, die man ihnen täglich in den Weg wirft.

Ich weiß von Menschen, die sich täglich mit schlecht funktionierender Software rumschlagen. Oder mit Regularien, die eng wie ein Korsett sind, das einem fast die Luft zum Atmen nimmt, und trotzdem nicht den versprochenen Zweck erfüllen. Und von Menschen, die all das machen, obwohl sie schon lang keine Gehaltserhöhung mehr gesehen haben. Obwohl es manchmal wirkt, als würde ihr Chef gar nicht so genau wissen, wer sie eigentlich sind. Weil der nur mit ihnen spricht, wenn sie zu ihm kommen. Ein Chef, der vielleicht gar nicht weiß, was diesen Menschen wichtig ist.

Die Leute in einem gut funktionierenden Team wissen das dagegen übrigens oft ziemlich gut. Vielleicht sogar, wenn man nicht direkt darüber gesprochen hat.

Und dann gehen sie zusammen mit den Hindernissen um, umschiffen sie, segeln meilenweite Umwege, paddeln durch unwegsames Gelände und das alles … ohne sich zu beschweren.

Meistens jedenfalls. Denn der Job muss ja erledigt werden.

Stellt sich die Frage: wofür braucht es eigentlich Scrummaster?

 

One Reply to “Selbstorganisation ist einfach (da)”

  1. Weil Scrummaster vielleicht die Einzigen sind, die das den Leuten im Team mal sagen, denn der Chef redet ja nicht mit denen 🙂

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